Autokauf in Neuseeland

Jetzt wird es mal etwas praxisorientierter. Wir dachten uns, es wäre für kommende Generationen von Backpackern vielleicht sinnvoll und interessant zu wissen, wodrauf man sich beim Kauf und Besitzt eines Autos/Vans einstellen muss, wenn man sich wie wir eines kauft. Falls ihr jemanden kennt, der sich einen Neuseelandtrip überlegt, leitet ihm oder ihr diesen Text gerne weiter, vielleicht hilft es ja.

1. Kaufen oder mieten?

Generell kann man hier keine Antwort geben. Es kommt vor allem auf das eigene Budget an, und wie lange man durch Neuseeland reisen will. Wir haben anfangs unserer Reise ausgerechnet, dass ab einer Reisedauer von über 2 Monaten sich die Anschaffung eines eigenen Autos schon lohnen kann. Nach unseren jetzigen Erfahrungen würden wir eher sagen, ab 3 bis 4 Monaten Reisedauer lohnt es sich wirklich, da mit der Zeit immernoch ein paar weitere Ausgaben hinzukommen.

2. Brauche ich eine Versicherung?

Es besteht keine allgemein Versicherungspflicht für Autos in Neuseeland. Wenn man aber bedenkt, dass man falls man einen Ferrari kaputtfährt wohl über Jahre verschuldet ist, ist eine sogenannte “3rd Party” Versicherung eine gute Wahl. Hier wird abzüglich einer Selbstbeteiligung der Schaden übernommen, den man an anderen Autos, Gebäuden oder Personen verursacht. Die BBH bietet eine solche Versicherung für Backpacker an, die “normalen” Versicherungen versichern Backpacker nicht, denn sie wollen dass man eine feste Adresse in Neuseeland angeben kann. Man kann sich trotzdem dort versichern, indem man einfach die Adresse seines Hostels angibt und behauptet nicht herumreisen zu wollen, die Frage bleibt aber ob die Versicherungen im Schadensfall da nicht herumzicken und Zahlungen verweigern.

3. Diesel oder Benziner?

Diesel klingt auf den ersten Blick viel günstiger. Dieselautos haben den Ruf sparsamer zu sein, außerdem kostet Diesel an Tankstellen im Schnitt 1,50 NZD, während Benzin etwa 2,15 NZD pro Liter kostet. Aber Vorsicht – Alle Dieselfahrzeuge müssen eine so genannte Road User Charge zahlen (RUC). Hier muss man im Voraus die Kilometer, die man verfahren wird kaufen. Alles in allem heißt das, dass man bei beiden Varianten pro Kilometer in etwa das gleiche bezahlt. Wir haben es bei unserem Gary geschafft, den Verbrauch auf unter 10 Liter pro Kilometer zu drücken. Vor allem dadurch, dass wir konsequent keine 100 km/h fahren, selbst da wo es erlaubt ist und den schnelleren Verkehr immer wieder durchwinken. Denn sind wir mal ehrlich – Reisen macht im entspannten Tempo doch viel mehr Spaß. Und es sorgt bei uns dafür, dass wir unheimlich viel Geld für Diesel sparen.

4. Welche Ausgaben kommen innerhalb eines Jahres auf mich zu?

Die alten Backpackervans müssen in Neuseeland alle 6 Monate zur Untersuchung. Dort wird die “Warrant of Fitness” (WOF) erteilt. Dies ist ähnlich wie eine TÜV-Untersuchung, allerdings werden teilweise andere Dinge untersucht als in Deutschland. Es wird im Prinzip lediglich festgestellt, ob das Auto eine Gefahr für einen selbst und  andere Verkehrsteilnehmer darstellen kann. Bei den alten Autos muss man einfach bei jeder Untersuchung damit rechnen, dass etwas gefunden wird, denn es kann immer etwas gefunden werden, wenn man nur intensiv genug sucht. Wir haben jetzt zwei WOFs hinter uns und mussten einmal für ca 700 NZD und das zweite Mal für etwa 250 NZD Reperaturen vornehmen. Es empfielt sich also immer etwas Budget für die WOF und was damit zusammenhängt zurückzuhalten.

Zusätzlich muss jedes Auto regestriert sein. Diese “Rego” kostet für 6 Monate etwa 350 NZD, für ein ganzes Jahr also um die 700 NZD. Auch diesen Kostenfaktor sollte man nicht vergessen.

Wenn man plant beide Inseln zu bereisen, muss man zusätzlich zwischen 200 und 300 NZD für die Fähre zwischen Wellington und Picton einplanen.

5. Kann ich einfach überall campen, wo ich will?

Leider nicht mehr. Generell ist Freecamping in Neuseeland nicht mehr erlaubt, es gibt allerdings einige Stellplätze wo man kostenlos stehen darf, wenn man “Selfcontained” ist. Hier gibt es klare Maßgaben, ab wann man das ist. Man brauch ein eigenes Klo, einen Frischwassertank, einen Abwassertank und einen Tank für das Toilettenwasser, die alle bestimmte Mindestgrößen haben müssen. Wenn man das alles hat, kann man gegen Gebühr einen Aufkleber bekommen, mit dem man dann als “Selfcontained” gilt. Auf garkeinen Fall sollte man sich mit seinem nicht-Selfcontained Campervan auf einen freien Parkplatz über Nacht stellen, wo nur Selfcontained erlaubt ist. Dies wird wenn man erwischt wird mit einer Strafe von 200 NZD “belohnt”. Auch wenn öffentliche Toiletten direkt um die Ecke stehen, macht das keinen Unterschied. Wir haben extrem viel Geld gespart, indem wir die Campingplätze des Department of Conservation (DOC) angefahren haben. Diese sind mitunter kostenlos, aber selbst die gebührenpflichtigen kosten nur zwischen 6 und 10 NZD pro Person und Nacht. Im Vergleich zu “normalen” Campingplätzen und Holiday Parks, wo man als Paar normalerweise 30 NZD pro Nacht lässt ist das immernoch ziemlich günstig.

 

Wir hoffen einigen zukünftigen Backpackern damit geholfen zu haben und beantworten natürlich gerne jegliche Fragen, die auf diesen Post folgen werden!

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *