Gary in Gefahr – Teil 3

Der arme kleine Gary hat es echt nicht leicht in den letzten Tagen. Es war ja noch scherzhaft, als wir ein paar wenige Meter auf dem 90 Mile Beach gefahren sind. Als wir uns auf dem Bolders Camping Ground mit ihm festfuhren schwitzten wir schon Blut und Wasser, ob er da wieder rauskommt. Und jetzt stand in Gisborne die Prüfung der Warrant of Fitness, kurz WOF an. Und irgendwie steckten wir erstmal in “Gizzy” fest …

Tja, so schnell sind Pläne über den Haufen geworfen. Einer, vielleicht zwei Tage sollten es ja in Gisborne werden. Das ganze verbunden mit einer kleinen Weinprobe, die wir für wenig Geld auf der Gutscheinseite www.garbone.co.nz erstanden haben. Wir checkten seit ewigen Tagen mal wieder auf einem richtigen Campingplatz ein und erfreuten uns an den vielen kleinen Annehmlichkeiten, die dieser für uns bot. Wasserklos, heiße Duschen, eine richtige Küche und Waschmaschinen. Dazu zeigte sich “Gizzy” von seiner allerbesten Seite, es war sonnig und warm, so dass wir die Zeit nach der überfälligen Wäsche für einen kleinen Stadtspaziergang nutzten.

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Dann stellte sich aber heraus, dass unsere Weinprobe doch nicht so einfach gestalten würde, wie erwartet. Die Vinery hat nämlich bis Dezember nur Freitags bis Sonntags auf und wir kamen Sonntags in Gisborne an, nachdem die Vinery schon geschlossen hatte. Allerdings sollte am Dienstag ein Kreuzfahrtschiff in Gisborne anlegen und dafür die Vinery geöffnet werden. Dies wollten wir uns dann nicht nehmen lassen und beschlossen bis Dienstag in Gisborne in dem Holiday Park zu bleiben. Leider gab es Montags am Nachmittag einen heftigen Wetterumschwung, sodass wir fast nur in der Küche und dem Aufenthaltsraum des Holidayparks blieben.

Der Dienstag war leider nicht viel besser. Nach dem Auschecken verzogen wir uns daher erstmal in die Bibliothek, in der es kostenloses und unbegrenztes Internet gibt. Hier rief Heiko noch schnell bei dem Weingut an um unser kommen klar zu machen. Da gab es dann die nächste Hiobsbotschaft – wegen des schlechten und extrem stürmischen Wetters konnte das Kreuzfahrtschiff nicht anlegen und die Vinery blieb zu.

Für uns hieß das, wir müssten bis Freitag in Gisborne ausharren, denn jeder weitere Schritt auf unserem Weg hätte bedeutet, dass wir entweder wieder über 100 Kilometer zurück fahren müssten für die Weinprobe, oder den Gutschein verfallen lassen müssten. Beides erschien uns wenig reizvoll.

Da wir also sowieso viel Zeit hatten und bei Gary bald die Inspektion zur WOF anstand beschlossen wir diese einfach hier in Gizzy vorzunehmen. Wir fuhren zu einer Prüfstelle der VTNZ, einer offiziellen Stelle wie der TÜV in Deutschland. ca 15 Minuten später hatten wir Gewissheit – an Gary muss wieder herumgeschraubt werden. Die hinteren Bremsen stellten sich als ungleich eingestellt heraus, die vorderen Scheinwerfer waren auch nicht richtig eingestellt und über der Schiebetür war wohl etwas Rost, denn der Prüfer entfernt haben wollte, damit er sehen kann dass das Metall selbst noch in Ordnung ist.

Also wiedermal Werkstattsuche. Die Bremsen waren das kleinste Problem, wir stellten Gary bei einer Werkstatt ab und eine Stunde später waren die erledigt. Auch die Scheinwerfer waren relativ schnell eingestellt. Blieb noch das kleine Problem mit dem Rost. In einem Baumarkt kauften wir eine Art Sandpapierschwamm und rieben den offensichtlichen Rost ab. Danach ging es kurz vor Ladenschluss wieder zur Prüfstelle. Sowohl Bremsen als auch Scheinwerfer wurden uns abgenommen, aber der Rost …

Wie sich herausstellte hatte dieser das Metall doch ordentlich zerfressen, so dass es über der Schiebetür auf einer Länge von ca einem Meter komplett ersetzt werden müsste. Das kleine Problem schien sich zu einem richtig großen zu erweitern. Wir fuhren mit Gary zu einem soganennten “Panelbeater”, einer Werkstatt die vor allem auf Blechschäden und deren Reperatur spezialisiert ist. Der Boss nannte uns für die Reperatur nicht nur einen recht hohen Preis, sondern meinte auch, dass der Van dafür über Nacht bei ihm stehen müsste. Was natürlich für uns nicht so geil ist, da wir ja darin schlafen.

Mittlerweile waren auch schon alle weiteren Werkstätten zu, sodass wir uns wieder in die Bibliothek verzogen um Kriegsrat zu halten. Die Idee war, dass wir eine Liste von Panelbeatern aufstellen, die wir am nächste Morgen direkt abfahren würden und parallel bei www.couchsurfing.org nach einer Möglichkeit suchen würden um die entsprechende Nacht zu verbringen, wenn wir Gary wirklich so lange in einer Werkstatt lassen müssten. Die Nacht auf Mittwoch wollten wir wieder auf einem Holiday Park verbringen.

Als wir uns gerade dort hin aufmachten, meldete sich schon mein Handy und David, ein Kiwi, der in Gisborne wohnte schrieb uns, wann wir genau bei ihm schlafen wollten. Nach einem kurzen Telefongespräch machten wir uns zu ihm auf, denn er meinte es wäre kein Problem, wenn wir auch jetzt schon bei ihm schlafen. Da er eigentlich nicht wirklich genug Schlafplatz bei sich hatte, schliefen wir in Gary, hatten aber einen netten Abend mit ihm und seinem Mitbewohner Jay.

Am nächsten morgen machten wir uns sehr früh auf um nach unserem Frühstück den Tipp von David zu befolgen. Er selber ist Automechaniker und der Bruder seines Schwagers arbeitet bei einem Panelbeater/Autolackierer. Lee würde uns einen guten Preis machen und verstünde was von seinem Job. Bei der Werkstatt angekommen war Lee zwar noch nicht da, aber sein Boss Roger, der uns erstens einen guten Preis machte und zweitens sagte, die Reperatur würde nicht mehr als 3 Stunden in Anspruch nehmen. Da willigten wir sehr gerne ein, zumal er uns auch noch zurück in die City brachte und von dort abholen ließ als Gary fertig war. Somit war endlich alles erledigt, Gary wieder einigermaßen rostfrei und wir hatten unseren WOF-Sticker, der bis Mai nächsten Jahres gilt.

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Generell war aber vor allem das Couchsurfing hier absolut großartig. Denn David half uns nicht nur bei unserem Problem mit Gary. Als wir im schrieben, dass wir de WOF jetzt haben, meinte er ob wir am Abend mit ihm zu einem Barbeque gehen wollen und danach einen Pub besuchen wollen, den er nur empfehlen könne. Warum nicht dachten wir und hatten einen großartigen Abend mit David, Jay, seinem Schwager Tim und zwei deutschen Mädels, die bei Tims Nachbarn couchsurften. Der Pub – das “Smash-Palace” ist großartig, im Prinzip eine Arbeiterkneipe mit super viel Charme und richtig geiler Deko. Aber seht selbst:

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Am Donnerstag wurde es sogar noch besser. Wir verbrachten den Tag wieder überwiegen in der Bibliothek, weil das Wetter zwar langsam besser wurde, aber immernoch sehr windig war und leider überhaupt nicht warm. Wir wollten noch bis Freitag in Davids Vorgarten schlafen um dann endlich die Weinprobe machen zu können. Am Donnerstag Abend kam dann noch eine weitere Couchsurferin bei ihm an. Mit uns dreien im Schlepptau brachte uns David zu einer Eisenbahnwerkhalle, wo eine alte Dampflok komplett restauriert wurde und jetzt zu besonderen Anlässen die alte Bahnstrecke befährt. Wir kamen dort rein, weil Davids Vater eines der Stiftungsmitglieder ist, die die Restauration durchgeführt haben. Somit konnten wir wieder einmal von den Beziehungen profitieren, die man beim Couchsurfen plötzlich entdecken kann.

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2 thoughts on “Gary in Gefahr – Teil 3

  1. Carmen

    Gary macht es mal wieder spannend, aber er gehört ja mittlerweile einfach zu euch, ohne ihn sind eure Posts und eure Reise gar nicht mehr vorstellbar!
    Habt ihr eigentlich auch schon mal einen nicht so tollen Couch-Surfer erlebt? Oder sind die wirklich ALLE so?

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    1. admin Post author

      Bisher haben wir nur zweimal Couchsurfing gemacht, und beide Male extrem gute Erfahrungen gemacht. Sicher gibt es auch da Leute, die nicht so dolle sind. Aber man kann sich ja beiderseitig vorher erstmal die Profile ansehen und dann schon Leute rausfiltern.

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