Weihnachten in Neuseeland

Wie feiert man eigentlich Weihnachten, wenn es nicht um die 0 Grad Celsius hat, sondern eher 20 und mehr? Dieser Frage wollten wir hier natürlich völlig uneigennützig und investiagiv nachgehen, damit ihr zu Hause mal einen kleinen Eindruck bekommt, wie das hier so läuft.

Die Vorweihnachtszeit war ansich schon ein Erlebnis. Mal ganz ehrlich, würde euch eine Mall oder eine Innenstadt nicht auch merkwürdig vorkommen, wo bei Sonnenschein und 25 Grad “Dreaming of a white Christmas” aus den Lautsprechern kommt? Oder wenn man am 20.12. um halb 10 Uhr Abends noch genug Tageslicht hat um zu lesen? Wenn bei den eben genannten warmen Temperaturen Adventskalender mit Schnee, Schlitten und Schneeballschlachten verkauft werden? Irgendwie witzig ist es aber doch, vor allem weil der Kiwi diese Widersprüche so deutlich und mit einer gewissen Portion Selbstironie praktiziert, dass es einem dann doch nicht mehr so merkwürdig vorkommt.

Dann ging es aber so langsam wirklich auf Weihnachten zu. Für uns fiel das dauernde Geschenke shoppen vor den Tagen flach. Aber nicht weil wir nichts verschenkt hätten, sondern weil wir – Füchse, die wir sind – unsere Geschenke für die Familien schon im September mit nach Deutschland gebracht haben, als wir für Valeries und Johannes’ Hochzeit zurück gekommen sind. Mit Carmen für Heiko und Ninis Mama für Nini hatten wir dann auch jeweils eine Person eingeweiht, die sich um das Verpacken, Verstecken und nicht Verraten kümmerte.

Doch schon vor Weihnachten wurden wir plötzlich auch beschenkt. Denn unsere Familien haben uns völlig unabhängig voneinander quasi genau das geschenkt, was wir hier am nötigsten brauchen – Geld. Dieses Geld haben wir uns direkt speziell zurückgelegt für Unternehmungen, die wir uns sonst wohl nie leisten würden und die wir uns dann im Namen unserer Familien noch zu Weihnachten schenken werden. Es ist schwer in Worte zu fassen, wie sehr wir uns darüber gefreut haben!

Doch zurück zum klassischen Kiwi-Weihnachten. Da wir hier ja Sommer haben, in etwa der Entsprechunng vom Juni bei euch zu Hause, bietet es sich natürlich an ein Barbeque zu machen. Für uns war das in sofern perfekt, weil wir im Blenheim Backpackers gelandet waren und der Besitzer es sich nicht nehmen lässt am ersten Weihnachtsfeiertag, also “Christmas Day” ein großes Grillfest für alle Gäste zu geben. Einzige Bedingung war, dass jeder etwas dazu beisteuert. Und um die Getränke musste sich jeder selber kümmern.

Aber zuerst war da ja noch der 24.12. Bei uns zu Hause ist das ja eigentlich DER zentrale Tag am gesamten Weihnachtsfest. Hier ist er eher ein recht gewöhnlicher Werktag. Die eigentliche Feierei findet erst am Christmas Day statt, so ähnlich wie in den USA. Auch wir mussten am Heiligabend erstmal bis 14 Uhr arbeiten. Dann gab es von unserem Arbeitgeber eine kleine “Weihnachtsfeier” mit kühlen Getränken, Knabbereien und netten Worten. Sogar ein Geschenk für jeden gab es! Neben Teufelshörnchen, Deo und Puppen wurde jede Menge Blödsinn an uns verschenkt, so dass es genug zu lachen gab. Wir wollten an dem Tag noch etwas schönes und besonderes machen, also haben wir mit Ellen und Benni, zwei anderen deutschen Backpackern in unserem Hostel leckeres Geschnetzeltes gekocht. Anschließend wollten wir noch etwas trinken gehen, was in Blenheim garnicht so einfach ist. Zum Glück gab es aber einen Irish Pub, in dem wir uns mit gezapftem Guinnes und Cider und Live Gitrarrenmusik einen richtig tollen Abend machten. So läuteten wir die Feiertage ein, die unerwarteter Weise doch noch zu einer Schlemmerei werden sollten.

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Denn am Christmas Day gab es ja das angesprochene BBQ. Der Hostelbesitzer hat sich echt nicht lumpen lassen und einen Truthahn besorgt, der den ganzen Morgen in zwei Teilen zwei Öfen belegte. Dazu gab es Schweinebraten und leckere Soße. Außerdem gab es haufenweise Gemüse, Kartoffeln und im Ofen gegarten Kürbis. Zum Nachtisch hat er dann noch ca 6 Pavlovas (eine Art Baiser-Kuchen) besorgt und es gab drei riesige Schüsseln Trifle (Dosenfrüchte mit einer dicken Schicht Sahne und Baiserstücken darüber). Dazu gab es dann noch die Salate und Kuchen, die die Backpacker beisteuerten. Nini hat für uns einen richtig geil knetschigen Triple-Chocolate Brownie fabriziert. Der war zwar leider so knetschig, dass er außerhalb der Form etwas zerfiel, schmeckte aber bombig! Heiko hat sich an dem Tag so vollgefressen, dass er den Rest des Tages nurnoch mit dem Bauch nach oben in Gary liegen konnte. Das war insofern aber auch nicht so schlimm, denn nachdem das Wetter den Tag über richtig klasse und sonnig war, fing es am Nachmittag leider an zu regnen. Aber hui war das eine Schlemmerei!

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Danach folgte dann der “Boxing Day”, also der zweite Feiertag. Hier ist es nicht nur in England, sondern auch in Neuseeland üblich, dass die Geschäfte öffnen und mit riesigen Rabatten ihre Regale leer bekommen wollen. Wir schauten uns den Trubel in der Innenstadt von Blenheim ein wenig an, machten aber selbst keine Schnäppchen. Wir nutzten aber das wieder besser werdende Wetter für einen ausgedehnten Spazierganz am Flussufer. So war dieser Tag für uns einigermaßen unspektakulär. Und das war dann unser Weihnachten auf Backpacker/Kiwi – Art.

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